Die Entwicklung – Ursachen neurophysiologischer Unreifen

 

Der Begriff Neurophysiologische Entwicklungsförderung weist auf die enge Verbindung zwischen Neurologischem, also die Neurologie, das Nervensystem  Betreffendem (griechisch neuron „Nerv“ – und –logie vom altgriechischen lógos, das Wort oder auch die Lehre, der Sinn, die Rede, die Vernunft) und Physiologischem, also die Lebensvorgänge im gesamten Organismus Betrachtendem  (altgriechisch physis, die Natur) hin.

 

Während der Schwangerschaft, der Geburt und in den allerersten Lebensmonaten bewegt sich das Kind mit Hilfe von unwillkürlichen Bewegungen. Diese frühkindlichen Reflexe und Massenbewegungen sind automatisch ablaufende, stereotype (immer gleiche) Bewegungen, die maßgeblich am Geburtsvorgang beteiligt sind und dem Säugling in den ersten Wochen nach der Geburt ein Überleben garantieren. Sie werden vom entwicklungsgeschichtlich frühesten Teil des Gehirns durch bestimmte Reize ausgelöst.

 

Wenn das Kind zu explorieren (seine Umwelt zu erkunden) beginnt, werden im weiteren Verlauf der Entwicklung immer höhere Hirnregionen angesprochen. Mit dem Fortschreiten der Hirnreifung und der damit verbundenen Herausbildung der Willkürmotorik (absichtliche Bewegungen) müssen die frühkindlichen und komplexen Bewegungsmuster, die bis dahin die Entwicklung vorangetrieben haben, überformt (integriert/gehemmt) werden. Die einfachen unwillkürlichen Bewegungsmuster dienen also zur Vorbereitung auf komplexe willkürliche (absichtliche) Handlungen. Nachgeburtlich erscheinende Reflexe entwickeln sich in Verbindung mit höheren Gehirnregionen und stellen die Grundlage für Haltung und Haltungskontrolle. Sie ebnen den Weg von aped (ohne Füße), über quadroped (Kriechen und Krabbeln) hin zum aufrechten Gang auf zwei Füßen (biped). Diese Ausreifung der Halte- und Stellreaktionen ist untrennbar mit der kognitiven und psychosozialen (seelisch-geistigen) Entwicklung verbunden. Somit ist auch die Entwicklung von unreifen zu altersentsprechenden Verhaltensmustern abhängig von dieser positiv verlaufenden Entwicklungsphase.

 

Verschiedene Einflüsse, wie Komplikationen in der Schwangerschaft, eine nicht optimal verlaufende Geburt, ein sehr früher Geburtstermin, schwere Krankheit in den ersten Monaten usw. können bewirken, dass diese Entwicklung nicht wie gewünscht verläuft. Das Kind kann sich jedoch, unbemerkt dessen, durchaus wunderbar entwickeln. Es ist ein normales und gesundes Kind. Erst mit Zunahme der Anforderungen, die dann Kindergarten, Schule und Ausbildung oder Studium stellen, wird das Kind unter Umständen Auffälligkeiten im Lernen und / oder Sozialen und auch Symptome auf der physischen Ebene zeigen, wie z. B. koordinative Schwierigkeiten, Konzentrationsschwäche, Gleichgewichtsstörungen und Ängste. Nun sind kompensatorische Leistungen erforderlich. Unsere Kräfte als Mensch sind jedoch nicht unendlich. So werden irgendwann die Anforderungen so hoch, dass das Kind Eltern, Erziehern oder Lehrern auffällt. Dabei muss unbedingt bedacht werden, wie (hoch) intelligent diese Kinder sind, die solcherlei Unzulänglichkeiten ihres physischen Leibes so grandios zu kompensieren wissen, Schule und Studium und den normalen Alltag meistern – und dies teils über Jahre hinweg bis in das Erwachsenenalter! Jedoch kann das Kind so kaum seine wahre Persönlichkeit (sein Ich) entfalten. Erst nach einem erfolgreich abgeschlossenen neuromotorischen Bewegungstraining kann der Weg zu einem bewussten Handeln aus den Motiven der ganz eigenen Persönlichkeit frei werden.

Viele Menschen entwickeln nun erstmals Qualitäten wie Ausdauer, Konzentrationsfähigkeit, Selbstvertrauen, Humor, Empathie, Durchsetzungs- und Abgrenzungsfähigkeit. Teilleistungsschwächen im Lesen, Rechnen und/oder Schreiben gehören nun möglicherweise der Vergangenheit an.

 

Das neuromotorische Bewegungstraining gibt diesen Menschen die Chance, an den Ursachen ihrer Probleme zu arbeiten und nicht nur an den Symptomen.

 

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